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Im Entscheidungsspiel gerettet – Nach sechs tollen und ereignisreichen Jahren beendet Eintracht Esch das Projekt Fußball

Mit Tränen in den Augen und vielen tollen Erinnerungen im Herzen beenden wir mit dem nun erfolgten Ablauf der Saison unsere aktive Tätigkeit, zumindest was den Fußball betrifft. Durch den 5:3-Sieg des Willens (nach Verlängerung, 3:3 nach regulären 90 Minuten) im Entscheidungsspiel gegen die SG Kreuzberg bleibt festzuhalten, dass sämtliche ursprünglich gesteckten Ziele nicht nur erreicht, sondern übertroffen wurden.

Unter der Prämisse „wir machen einfach mal und schauen, was daraus wird“ starteten wir im Frühjahr 2018 mit einer Handvoll tatenwilliger Vorstandsmitglieder, angeführt vom Vater des Gedankens, Christoph Hoffmann, und der treibenden Kraft, Marc Roitzheim, sowie einer durchaus schlagkräftigen Truppe in das Projekt. Getreu unseres Ursprungsmottos „Mit nix in der Täsch´ – Eintracht Esch“ starten wir unser Projekt mit einem Startkapital von exakt null. Oder wie man so schön sagt „auf der grünen Wiese“ – und nicht einmal diese hatten wir zu Beginn. In diesem Zusammenhang richtet sich unser Dank an die Gemeinde Kalenborn und die SpVgg Kalenborn, die uns das ortsansässige Vereinsgelände zur Verfügung gestellt haben. Ohne dieses Engagement wäre ein Spielbetrieb selbstredend nicht möglich gewesen.

Der Enthusiasmus auf dem Spielfeld und das Interesse unserer über Jahre hinweg immer treuen Fans war gigantisch und ist kaum in Worte zu fassen. Bereits die ersten Spiele in der Kreisliga D, in denen die Eintracht mit mehreren Kantersiegen den Platz verließ, sorgte für ausgelassene Jubelstürme. Es ließ sich bereits in der Frühphase der Trend ableiten, dass das zunächst wage formulierte Ziel „Aufstieg“ mehr als nur im Bereich des Möglichen lag. Im weiteren Verlauf der Saison nahm dieser Trend stetig mehr Konturen an und wurde am Ende unter unserem ersten Trainer, Oliver Gehrke, in die Realität umgesetzt. Unvergessen bleiben insbesondere die hochklassigen Partien gegen den Ahrweiler BC III und die TuS Oberwinter II, in denen sich die Mannschaften nicht einen einzigen Quadratzentimeter des Rasens schenkten. Als Garant für diesen Erfolg ging, neben einer grandiosen Teamleistung, insbesondere Enrico Dresen als Topscorer hervor.

Nach dem Aufstieg ging es auch in der Kreisliga C nahtlos weiter mit attraktivem Fußball und vielen Momenten des ausgelassenen Jubelns. Das Amt des Trainers übernahm zu Saisonbeginn ein für viele Spieler und Mitglieder der Eintracht bekanntes Gesicht, Roland Evertz. Auch unter seiner sportlichen Leitung zeichnete sich ab, dass man auch in dieser Liga oben mithalten kann, was intern weitere Begehrlichkeiten weckte. Nachdem, bedingt durch die COVID-Pandemie, die Saisons 19/20 sowie 20/21 nicht regulär zu Ende gespielt werden konnten, gelang es Eintracht Esch dann an einem unvergesslichen Abend im Mai 2022, wohlgemerkt an einem Freitag, den 13. (haters gonna hate) mit einem 1:5 Auswärtssieg beim VfR Waldorf (Viererpack Enrico Dresen!) den Aufstieg in die Kreisliga B zu erreichen. Da sich im Vorfeld der Partie bereits abzeichnete, dass mit diesem Ergebnis zu rechnen sein könnte, liefen die Planungen bereits im Hintergrund. Aus diesem Grunde stand zum Abpfiff der Partie bereits ein Trecker samt Planwagen mit Bier und Musik bereit, um die Aufstiegshelden angemessen auf die lange Heimreise von Waldorf über die Kreisstadt, durch das Ahrtal in die Heimat zu bringen. Dieser Tag war das sportliche Highlight und nur einer von unfassbar vielen schönen Momenten, die wir mit der Mannschaft erleben konnten.

In der folgenden Saison in der Kreisliga B konnte der Aufsteiger zwar unter dem Strich ordentlich mithalten, jedoch wurde man mit den ersten Problemen konfrontiert. Die Kaderqualität und -dichte hielt den vermehrt auftretenden Verletzungssorgen bei Schlüsselspielern phasenweise nicht mehr stand. In Verbindung mit dem höheren Spielniveau in der B-Klasse fand man sich im Mittelfeld der Tabelle wieder. Dieser Zustand verschärfte sich auch zur Saison 23/24. Die Mannschaft, welche seit Anfang 2023 von Stephan Kluth als Evertz-Nachfolger trainiert wird, geriet in der nun abgeschlossenen Saison mehr und mehr in den Abstiegskampf. Dieser mündete in den letzten Wochen in ein nervenaufreibendes Finale, denn nach den erreichten Zielen, den beiden Aufstiegen, bestand noch ein weiteres Ziel: nicht abzusteigen. In diesem Unterfangen verfügte die Eintracht über drei Matchbälle. Der erste Matchball wurde bei der SG Kempenich vergeben, als man als sicher geglaubter Sieger doch noch den 2:2 Ausgleich in der vierten Minute der Nachspielzeit hinnehmen musste. Der zweite Matchball ging am letzten regulären Spieltag der Saison gegen den Tabellenvierten, die FSG Vordereifel Baar, per unglücklicher 4:5 Heimniederlage verloren. Die starke Moral und Mannschaftsleistung reichten am Ende leider nicht aus.

Der dritte Matchball meinte es dann am Abend des 29.05. doch noch gut mit der Eintracht. Personaltechnisch dünn besetzt und unter der Abwesenheit von etablierten Stammkräften sowie Spielern im Aufgebot, die über Jahre und Monate jeglichen Kontakt zu ihrer Sporttasche und den darin befindlichen Fußballschuhen verloren hatten, traf man nun zum Showdown in einem Entscheidungsspiel auf der Asche in Berg auf die SG Kreuzberg. Der Start – maximal suboptimal! 27 Minuten gespielt – 0:2 aus Sicht der Eintracht nach zwei Toren von Tom Wolff. Aufgeben, das Schicksal annehmen? Niemals! Mit dem Rücken zur Wand rappelte sich die Mannschaft auf und zeigte genau das, was die Mannschaft über sechs Jahre hinweg überwiegend auszeichnete und wofür sie die Herzen vieler Fans gewonnen hatte – Mentalität, Zusammenhalt und Siegeswille. Oliver Hoffmanns Freistoßtor zum 1:2 gab der Mannschaft die initiale Signalwirkung hin zum „wir schaffen das“. Zu Beginn der zweiten Hälfte setzte es den erneuten Rückschlag, Keutgen erhöhte auf 1:3. Aufgeben, das Schicksal annehmen? Immer noch nicht! Coach Kluth zog seinen letzten Joker aus dem Köcher und wechselte Kapitän Enrico Dresen ein, der aufgrund seiner schweren Verletzung nicht in der Lage war, zu sprinten. Was soll ein Spieler bringen, der stark bewegungsgehemmt ist? Das zeigten die verbleibenden Minuten. Nach Hendrik Halfmanns erneut Mut bringendem Anschlusstreffer zum 2:3 in der 78. Minute gelang es Dresen vier Minuten später mit seiner ihm noch verbleibenden Eigenschaft als überragendem Torjäger zum 3:3 auszugleichen. Kein Sieger nach 90 Minuten bedeutet Verlängerung. Durch die beiden späten Treffer mental voll auf Anschlag warf die Eintracht alles in den Ring und Dresen sorgte mit seinem zweiten und dritten Treffer in der 111. und 114. Minute zum 4:3 und 5:3 für einen gelungenen und glücklichen Abschluss der Eintracht. In der sechsjährigen Vereinsgeschichte bleiben somit zwei Aufstiege und die Tatsache, niemals abgestiegen zu sein, lange in unserer Erinnerung.

Als Pressesprecher sitzt man nun vor seinem MacBook und bekommt leicht feuchte Augen beim Verfassen dieses Textes und dem damit verbundenen Revue passieren lassen der vergangenen Jahre und ist dankbar für die unfassbar vielen schönen Momente und alles, was in den Jahren in und um diesen Verein passiert ist. Auch wenn es immer einiges an Zeit kostet – jeden einzelnen Spielbericht habe ich gerne geschrieben und bin glücklich und stolz, die Reise dieses tollen Vereins auf diese Weise begleitet zu haben.

Was bleibt uns also am Ende? Zunächst einmal große Dankbarkeit an unsere Sponsoren, die uns mit Ausrüstung, Werbebannern, Baumaterial sowie sonstigen Zuwendungen aktiv und finanziell unterstützt haben. Ohne euch wäre all das, was wir in diesen sechs Jahren erlebt haben, niemals möglich gewesen. Genau das ist es jedoch, was eine Gesellschaft ausmacht – ehrenamtliches Engagement und die Bereitschaft, sich freiwillig für eine Sache einzusetzen und Projekte zu unterstützen.

Ein weiterer riesiger Dank an unsere Zuschauer, Fans, Freunde des Vereins. Insbesondere zu den Anfangszeiten hatten wir im Peak etwa 150 Zuschauer und phasenweise auch mehr. Dass das über die Jahre etwas abnimmt liegt wohl in der Natur der Sache, trotzdem fanden bis hin zum letzten Spiel viele von euch über die Jahre hinweg immer wieder den Weg zu uns. Dank euch durften wir, insbesondere bei den legendären Spielen an den Freitagabenden, unfassbar schöne Kulissen am Spielfeldrand erleben, die uns und hoffentlich auch euch noch lange in Erinnerung bleiben.

Was wäre eine Mannschaft ohne ihre Unterstützer am und um das Spielfeld? Unterstützer, die sich selbstlos in den Dienst der Mannschaft und des Vereins stellen, ohne groß im Rampenlicht sein zu wollen? Die Gedanken gehen hierbei an Funktionen wie den Stadionsprecher, den Mannschaftsbetreuer (zur Info: das ist derjenige, der sich um den reibungslosen Ablauf bei den Spielen kümmert und u. a. für das Bereitstellen von Getränken, Trikots und Bällen für die Spieler sorgt) sowie unsere Damen aus dem Bereich der Physiobetreuung, die uns insbesondere in den ersten Jahren unterstützt haben. Wir danken euch für euer Engagement und eure Zeit!

Hinter diesem Gesamtkonstrukt steht natürlich der Vorstand, der sich um die Geschäfte, die Finanzen, die Akquise von Sponsoren, die Kaderplanung, die Presse, den Verkauf während der Heimspiele und alles Weitere im Hintergrund kümmert. Das „daily business“, welches hierfür von Nöten ist, hat uns immer Spaß gemacht!

Wie geht es nun weiter? Die Mannschaft tritt nächst Woche ihre, dank des Erfolgs im Entscheidungsspiel, wohlverdiente letzte Mannschaftstour an. Das Ziel ist die Türkei und vermutlich werden dabei einige Gallonen Hopfenbräu über die Theke wandern. Der Verein Eintracht Esch e.V. bleibt weiterhin bestehen sowie der gesamte Vorstand, welcher auf der Jahreshauptversammlung im April einstimmig wiedergewählt wurde. Die Abteilung Fußball stellt mit dem Ablauf dieser Saison den aktiven Spielbetrieb ein. In der Zukunft wird sich der Verein nun auch anderen Projekten widmen, um die Dorfgemeinschaft in Esch aktiv zu unterstützen. Nähere Infos dazu wurden in der JHV im April thematisiert und sind den Mitgliedern als Protokoll zugegangen. Das erste Pilotprojekt soll noch in diesem Jahr anlaufen, Details dazu folgen in der näheren Zukunft.

Wir blicken sowohl mit Wehmut als auch mit Begeisterung auf unsere Reise der vergangenen sechs Jahre zurück und sind stolz darauf, was wir mit ein paar engagierten Leuten und einer großen Zahl an Fürsprechern und Unterstützern erreicht haben und erleben durften. Wir sind dankbar für eine unbeschreiblich schöne Zeit und viele bleibende Erinnerungen.

Eure Eintracht